Selbstwert – Selbstvertrauen – Selbstbewusstsein
Viele Menschen mit sogenannten Selbstwertproblemen haben ein mangelndes Selbstbewusstsein. Sie leiden darunter, dass sie mit sich selbst nicht einverstanden sind und sich zu wenig zutrauen.

Menschen mit wenig Selbstvertrauen kennen meist folgende Symptome:
- Misserfolge in der Arbeit, der Freizeit, in sozialen Beziehungen
- Kritische Lebensereignisse: Arbeitsplatzverlust, Misshandlungserlebnisse, chronische Krankheiten
- Wenn man sich von Gleichaltrigen nicht als gleichwertig behandelt fühlt, d. h. von anderen Menschen nicht positiv angenommen fühlt
- Sich vernachlässigt fühlen, weil der Partner / die Partnerin nicht genug Zeit hat
- Sich unverstanden fühlen, wenn Partner sich nicht in die eigenen Probleme einfühlen kann
- Sich abgewertet fühlen, wenn Partner Ihre Arbeit nicht würdigt
- Ungerechte Kritik
- Selbstkritik, wenn man mit eigenen Verhaltensweisen nicht zufrieden ist
- Sich bloßgestellt fühlen, wenn man vor dritten kritisiert wird
- Hilflosigkeit, wenn man sich nicht in der Lage fühlt, mit einer Problemsituation fertig zu werden
Um mit solchen belastenden Situationen und schwierigen Gefühlen selbstbewusster umgehen zu können, sind Übungen zum Selbstvertrauen hilfreich.

Übungen zum Steigern des Selbstvertrauens für zuhause
- Morgens einplanen, sich eine stille ¼ Stunde für sich zu nehmen und den Tag vor dem inneren Auge ablaufen lassen: was werde ich alles tun, wie wird der Tag verlaufen? Und dann festlegen:
- Was werde ich heute tun, um für mich zu sorgen? Und wann?
- Was muss ich im Laufe des Tages berücksichtigen, damit mir mein Vorhaben gelingt?
- Ein Notizbuch anschaffen, indem die wichtigsten Gedanken der stillen ¼ Stunde notiert werden und das Sie immer wieder in die Hand nehmen können, wenn es Ihnen mal nicht so gut geht.
- Beginnen Sie den Tag mit dem Gedanken: was werde ich heute lassen, um für mich zu sorgen? Wann wird das sein?
- Darüber hinaus können Sie jeden Tag auf kleine Karteikärtchen schreiben, was Sie sich für den Tag vorgenommen haben, um für sich zu sorgen. Machen Sie das eine Weile, haben Sie bald eine persönliche Sammlung von Wohlfühl-Ideen.
- Ziehen Sie jeden Abend eine kleine Bilanz: habe ich heute für mich gesorgt? Wie?
Gehen Sie einer eventuell mangelnden Selbstfürsorge auf die Spur.
Machen Sie zuerst eine Bestandsaufnahme, in welchen Bereichen Sie gar nicht oder nicht gut genug für sich selbst sorgen. Dabei geht es um eine Spurensuche:
- Respektieren von Bedürfnissen wie Essen und Trinken
- Mehr Pausen machen
- Mehr Kontakt zu Menschen
- Auf den Körper und die Gesundheit achten
- Angenehme Wohnungsgestaltung (Einrichtung, Licht, Heizung)
Um besser für mich selbst zu sorgen, muss ich mir selbst liebevoll begegnen und aus dieser Haltung heraus lernen, an konkreten Ansatzpunkten mehr für mich selbst zu tun. Wenn ich mich um mich selbst kümmere und mir selbst auf liebevolle Art und Weise begegne, kann ich dadurch mehr Selbstbewusstsein erlangen.

Selbstbewusstsein steigern: Übungen, um für mich zu sorgen.
Wichtig hierbei: AKTIVES HANDELN.
Ziel :
- tatsächlich etwas für mich tun
- wohlwollende Handlungen planen
- dem liebevollen Blick zu mir selbst nun Handlungen folgen lassen
- solche Dinge tun, die üblicherweise Menschen für solche Menschen tun, denen sie liebevoll zugewandt sind: wie eine gute Mutter für die Tochter, wie ein Partner für die Partnerin und umgekehrt
Das bedeutet:
- respektvoll mit wichtigen Grundbedürfnissen wie Schlafen, Essen umgehen und sich nicht unnötig darauf warten lassen (Mahlzeiten fürs Büro vorbereiten statt täglich Fastfood herunterschlingen)
- rechtzeitig Pausen einlegen
- sich mehr Zeit für Bewegung, Gymnastik, Sport nehmen
- nicht so viel allein sein
- sich Muße gönnen: Musik spielen, zeichnen, lesen, etc.
- was die wohltuendste Art der Fürsorge für sich selbst ist, muss individuell herausgefunden werden
Das für mich sorgen in den Alltag einbauen
durch aktives Handeln.
Raum und Zeit schaffen kann nur geschehen, wenn die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Anliegens wirklich bewusst ist. Dazu können Sie sich folgende Fragen stellen:
Wozu ist Fürsorge für sich selbst gut?
Was geschieht, wenn Sie nicht gut genug für sich sorgen?
Meist wächst durch die Arbeit an diesen Fragen eine hohe Motivation, Energie für die Fürsorge für sich selbst aufzuwenden. Dann gilt es, dass die vielen kleinen Projekte dieser Fürsorge alltäglich werden wie Zähneputzen. Kinder benötigen zuerst viel Ermahnung, Übung, Wiederholung, bis das Zähneputzen zur Selbstverständlichkeit wird. Wenn dieser Zustand einmal eingetreten ist, dauert es noch eine Weile, bis sich das Gefühl einstellt, etwas Wesentliches versäumt zu haben, wenn ausnahmsweise keine Zeit oder Gelegenheit zum Putzen war.
Genau das ist das angestrebte Ziel bei den Übungen zu mehr Selbstbewusstsein (Link zu mehr): dass Sie das drängende Gefühl haben, etwas Wichtiges verabsäumt zu haben, wenn sie sich vernachlässigen oder selbst zu wenig wertschätzen.

Übungen zum Selbstvertrauen: Hindernisse überwinden
Wenn es Hindernisse bei der Umsetzung der Übungen für Selbstvertrauen gibt, wie die häufig gestellte Frage – „Darf ich das überhaupt, mich so wichtig nehmen?“ – braucht es professionelle Unterstützung. Für manche Menschen ist, bevor sie für sich selbst sorgen können, noch therapeutische Unterstützung nötig. Sie warten nämlich darauf, dass ein anderer ihnen die Fürsorge zuteil werden lässt, die sie sich selbst nicht geben. Ursache sind meist unerfüllte Kindheitswünsche nach bedingungsloser Zuwendung, nach Liebe, nach Fürsorge der Eltern.
Oft gibt es in Ihnen verdeckte Verhaltensvorschriften, die als Motivationshindernisse für die Übungen für das Selbstbewusstsein auftreten. Dann gibt es auch Hindernisse, die mit Ihren Lebensbedingungen zu tun haben. Da sind zuerst die unmittelbaren Bezugspersonen im familiären oder partnerschaftlichen Umfeld, die nicht immer erfreut reagieren, wenn man anfängt, mehr für sich zu sorgen. Viele befürchten, dass die Partnerin oder der Partner von nun an auf einen „Egotrip“ geht. Wenn das so ist, benötigen Sie emotionale Unterstützung in Form professioneller psychologischer Therapie. In der kognitiven Verhaltenstherapie gilt es dann, die kognitiven und emotionalen Schemata, die im Laufe der Lebensgeschichte durch wichtige Bezugspersonen erworben worden sind, zu erkennen. Dabei geht es in der Therapie weniger um jene Fragen, wie oder wodurch das Werte- und Normsystem entstanden ist. Vielmehr geht es in den Übungen zum Selbstvertrauen, die in der Therapie verwendet werden, darum, in welcher Weise dieses Wertesystem aktuell Ihr Leben beeinflusst und möglicherweise begrenzt.
Bei der sogenannten kognitiven Verhaltenstherapie (Link für mehr) geht es darum, alte belastende Lebens- und Benimmregeln zu hinterfragen, sie zu entrümpeln und das System von Lebensregeln so zu erneuern, dass es Ihren gegenwärtigen Lebensbedingungen, Ihrer jeweiligen Lebensphase und Ihren Wünschen und Zielen besser entspricht. Die professionellen Übungen zum Selbstbewusstsein sind so gestaltet, dass die Selbstakzeptanz wachsen kann.
Mit Hilfe therapeutischer Unterstützung kann sich ein Wechsel von…
- … „du sollst …“, „du musst ….“, „du darfst nicht …“
- in neue eigene „ich will …“ und „ich werde …“, „ich darf …“-Sätze verwandeln.
Diese Arbeit verteilt sich meist auf mehrere Stunden, manchmal auch über mehrere Therapieabschnitte und vollzieht sich in kleinen Schritten.
Selbstwertgefühl stärken

Der Selbstwert ist zwar im Individuum verankert – jedoch in seiner Entwicklung und Ausprägung vielen sozialen Einflüssen ausgesetzt. Der Selbstwert ist eine veränderbare und entwicklungsfähige Größe.
Bei labilem Selbstwert liegen oft irrational perfektionistische Standards und eine hohe Abhängigkeit der eigenen Wertschätzung von der Wertschätzung durch andere vor.
Menschen mit stabilem Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind ausgeglichener und zufriedener als Personen mit instabilem Selbstwert. Grundlage für hohe Stabilität sind realistische Einstellungen, z. B. sich mit Schwächen anzuerkennen, kleine Fehler, gelegentliche Selbstzweifel oder Auseinandersetzungen in der Partnerschaft als normal zu betrachten.
Um vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu stärken, Schlafprobleme, Depression und Angst dauerhaft zu überwinden, ist eine vertrauensvolle und ermutigende therapeutische Beziehung wichtig.